Jens Rehn

Jens Rehn (eigentlich Otto Jens Luther), geboren am 18.9.1918 in Flensburg, in Berlin aufgewachsen. Besuch des Gymnasiums und des Konservatoriums; ab 1937 Seeoffizier bei der Kriegsmarine, als U-Boot-Kommandant 1943 in Gefangenschaft (Afrika, Kanada, England), 1947–1949 freiberuflich tätig, 1950–1981 beim Rundfunk als Redakteur der Literaturabteilung des RIAS-Berlin, zuletzt Leiter der Literaturredaktion. 1954–1958 Studium an der Freien Universität (Philosophie, Anglistik und Musikwissenschaft); Arbeit als Komponist; Reisen nach Ostasien, Indien und in die USA; Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Gestorben am 3.1.1983 in Berlin.

*  18. September 1918

†  3. Januar 1983

von Ludger Claßen

Essay

Jens Rehn hat mehrere Romane, zahlreiche Erzählungen, Kurzgeschichten und andere Prosa veröffentlicht, außerdem ein Reisetagebuch, Literatursatiren und Hörspiele. Bekannt geworden ist er aber vor allem mit seinem Erstlingswerk, dem Roman „Nichts in Sicht“. In mancher Hinsicht kann sein übriges Œuvre als Fortschreibung von dessen Thematik gelten: Menschen in – gleichnishaften – Ausnahmesituationen. Kennzeichnend für seine Romane und Kurzprosa sind Situationen, die fast bis zur Unwirklichkeit auf ein Minimum an Handlung und eine „archetypische Bilderwelt“ (Malte Dahrendorf) reduziert sind. Die Archetypik seiner Phantasie kreist vor allem um den Gegensatz von Individuum und Gesellschaft, Individuum und Geschichte, Geist – Natur und Zivilisation – Natur. Nach der fast ungeteilten begeisterten ...